
Wie wär’s mit einer kurzen Auszeit auf dem Land? Damit der Trip wirklich Erholung verspricht, braucht es gewisse Qualitätsstandards: komfortable Zimmer, gutes Essen oder eine ruhige Umgebung zum Beispiel.
Bei der CO₂-Kompensation ist das ähnlich. Denn nicht jedes Projekt, das zufällig CO₂ einspart, wird auch als Klimaschutz-Projekt anerkannt. Die UN hat internationale Qualitätskriterien aufgestellt, die Klima-Projekte auf ihre Wirksamkeit hin prüfen:
- Zusätzlichkeit
- Permanenz
- Stilllegung
- No Leakage
- Nachhaltigkeit
1. Der zusätzliche Impact
Klima-Projekte müssen einen zusätzlichen Impact auf die CO₂-Einsparung haben (»Zusätzlichkeit«). Das heißt, dass ohne sie an dieser Stelle keine Emissionen eingespart worden wären. Klima-Projekte werden also erst mit dem Ziel der Kompensation überhaupt ins Leben gerufen.
2. Der dauerhafte Ausgleich
Vor allem Natur- und Waldschutz-Projekte sind durch illegale Abholzung, Schädlingsbefall oder Waldbrände besonders schutzbedürftig. Da ihre Emissionseinsparung dauerhaft gewährleistet sein muss (»Permanenz«), werden Maßnahmen wie Risikoanalysen und Puffer-Planungen eingesetzt. Durch die Risikoanalysen wird bereits im Vorfeld abgeschätzt, wie viel Puffer eingeplant werden muss, um mögliche CO₂-Freisetzungen auszugleichen.
3. Die einmalige Kompensation
Wenn du ein Bahnticket kaufst, wird dein Platz nur einmal vergeben — nämlich an dich. Wäre auch unpraktisch, wenn er doppelt vergeben wurde und im Zug plötzlich ein anderer Passagier auf deinem Platz sitzt. Genauso ist es mit den Carbon Credits: Sie sind nur dann klimawirksam, wenn sie Emissionen nicht mehrfach kompensieren. Deshalb werden die Zertifikate nach ihrem Verkauf registriert und stillgelegt (»Stilllegung«).
4. It’s (not) a trap
Projekte sind nur dann klimawirksam, wenn sie die geplanten Emissionen einsparen, ohne an anderer Stelle welche zu verursachen. Wenn für die Aufforstung von Wäldern z.B. Weideflächen genutzt werden, kann das dazu führen, dass Bauern für ihre Landwirtschaft andere Waldflächen roden müssen. Dann wäre das Ziel der Kompensation jedoch verfehlt — deshalb darf es bei Klima-Projekten nicht zu einer Verlagerung von Emissionen kommen (»No Leakage«).
5. Mehr als nur Bäume pflanzen
Klima-Projekte müssen neben der Emissionseinsparung einen zusätzlichen sozialen oder ökologischen Impact haben (»Nachhaltigkeit«). Die UN hat 17 dieser Co-Benefits in ihren Nachhaltigkeitszielen (»SDGs«) zusammengefasst. Klima-Projekte sind dann nachhaltig, wenn sie z.B. neue Arbeitsplätze oder Bildungsstätten für die lokale Bevölkerung schaffen, bedrohte Arten schützen oder die Gesundheitsbedingungen vor Ort verbessern.
Die Sicherstellung der Qualitätskriterien ist nur ein Teil der Kompensation. Wie genau der Ausgleich deines CO₂-Fußabdrucks funktioniert, erfährst du hier.